Das diesjährige vom Sportamt des Kantons Zürich und dem Zürcher Kantonalverband für Sport gemeinsam organisierte Forum Sportkanton Zürich hatte die Zeit zum Thema. Insbesondere die Zeit für den Sport.
Eine immer schnelllebigere Zeit, immer weniger Freizeit, immer mehr Zeitstress. Wann haben wir überhaupt noch Zeit für Sport? Und Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten? Was ist uns wie viel Zeit wert? Zeitforscher Ivo Muri nahm die Teilnehmenden auf eine Zeitreise mit. Muri stellte klar, dass wir aktuell als Gesellschaft ein Zeitproblem haben. «Unser Zeitgefühl hat sich in den letzten Jahren stark verändert, der Zeitstress ist eine globale Krankheit geworden.» Allerdings läuft die Zeit in städtischen Gebieten schneller. Da sind die Leute zügiger unterwegs und lassen sich für alltägliche Dinge weniger Zeit. Dabei ist Zeit wichtig für die Gesundheit. Sport bedeutet Bewegung und man bewegt seinen Körper.
Muri unterscheidet drei Arten von Zeiten: Zeit ist Raum; Zeit ist Geld; Zeit ist Leben. Der Raum sei gegeben. Durch das Wirtschaftssystem, welches wir uns geschaffen haben, sei Zeit aber auch Geld. Wir arbeiten mit Deadlines, um unsere Projekte und Aufgaben abzuschliessen, um letzten Endes Geld zu verdienen. So brummt ein globaler Wirtschaftsmotor, der uns alle vorantreibt. «Wir Menschen rennen im Hamsterrad. Und wir alleine können dies nicht beeinflussen.» Was wir jedoch beeinflussen können, so Muri, ist, wie wir persönlich unsere Zeit einteilen, um uns Lebensenergie zu schenken – die dritte Art von Zeit. «Miteinander Sport in einem Verein zu treiben, miteinander etwas zu unternehmen, heisst, Lebensenergie auszutauschen.» Diese Lebensenergie spüre man überall im Sport. Entsprechend endet Muri sein Referat mit einem Appell: «Durch die Vereinstätigkeit sind wir eine Gemeinschaft geworden, die friedlich zusammenlebt. Darum: Begegnet euch, treibt zusammen Sport, nehmt euch dafür Zeit!»
Im darauffolgenden Podiumsgespräch befassten sich verschiedene Gäste aus dem Sport und der Politik mit dem Umgang der Zeit. Im Schlaglicht stand beispielsweise das Ehrenamt.Insbesondere Vereine und die Ehrenamtlichen schaffen und schenken nutzbare Zeit. Das Angebot entscheidet, ob sich Menschen Zeit für Sport nehmen. Mitentscheidend ist aber auch der Raum. Martina Blum, Vorsteherin des Departements Schule und Sport der Stadt Winterthur, unterstrich: «In der Stadt ist nicht nur die Zeit, sondern auch der Raum wertvoll. Diesen wollen wir so gut wie möglich für den Sport nutzen.» Für Sophie Bergmann, Co-Präsidentin des TV Oerlikon Leichtathletik, ist ein breites Angebot wichtig. «Flexibilität ist hier der Schlüssel. Alles ist heute so schnelllebig, da muss man flexibel bleiben, um alle Bedürfnisse zu stillen.» Sie fügt aber auch an: «Allein können wir nicht viel erreichen. Aber gemeinsam, mit Teamwork, schaffen wir uns die Zeit.»
Genau dies betonte auch Regierungsrat Mario Fehr in seiner Rede zum Ende des Forums. Sein Leben bestehe 24 Stunden und sieben Tage lang aus Politik. Er muss zwischendurch für den Sport Zeit schaffen, um sich auszuklinken. «Wenn ich zusammen mit anderen Leuten Sport treibe, dann fühle ich mich wohl.» Der Regierungsrat ergänzt: «Die Frage ist nur, wie wir die Zeit einsetzen. Und am sinnvollsten ist es doch, wenn wir ab und zu diese Zeit in den Sport investieren.»